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Was ist der Mentale Overload

Was ist der mentale Overload

Vor wenigen Wochen schrieb ich in meinem Newsletter bereits über diesen mentalen Overload. Ich war sehr erstaunt, wie viele Antworten ich dazu erhalten hatte. Menschen, denen es bereits genau so ging.

Eine von außen erst mal banale und völlig neutrale Situation, die einen in Sekunden völlig zur Verzweiflung brachte. Ein Kurzschluss, der zeigte, dass man keine Maschine ist und auch ein Alarmsignal, dass man aktiv etwas ändern muss.

Kurz gesagt ist der mentale Overload wie ein Kurzschluss aufgrund viel zu langer psychischer Überlastung.

 

Wie entsteht er?

Anders als bei der körperlichen Überlastung, sieht man auf den ersten Blick den mentalen Overload nicht. Durch zu viel Kopfarbeit rasen die Gedanken förmlich umher und sorgen für ein viel zu hohes Stresslevel. Das kann bei der Arbeit als auch im privaten, sowie familiären Bereich sein. Wird nichts gegen das stetig zu hohe Stresslevel gemacht, kommt eines zum anderen, die vor allem negative Gedankenspirale dreht den Kopf dann plötzlich zu. Nichts geht mehr. Für Sekunden bricht es über einen ein.

 

Was passiert beim mentalen Overload im Gehirn?

Das Gehirn kann durchaus ein gewisses Stresslevel einige Zeit ausgleichen.  Denn Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol sorgen für erhöhte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, die uns eine geraume Zeit so funktionieren lassen. Früher im Steinzeitalter, war das der Flucht- und Kampfmodus, der uns überleben ließ. Der Mechanismus im Gehirn ist unter psychischem Stress aber genau derselbe, als würden wir vor einem Säbelzahntiger flüchten.

Jetzt muss man sich vorstellen, dass diese Flucht für den Körper auch nicht sehr lange auszuhalten ist, man bricht vor Erschöpfung zusammen.

Auf diesem dauerhaften psychischen Stresslevel nehmen wir uns allerdings oft noch weniger Zeit für uns selbst, und übersehen die ersten Alarmsignale des Körpers, dass es Zeit für eine Pause ist.
Das können meistens Kopfschmerzen, stetige Müdigkeit und auch Magen-Darm-Beschwerden sein. Wir wollen weiter funktionieren und blenden es aus.

Anders als bei einem psychischen Trauma kann man beim mentalen Overload aber noch reagieren. Der Hippocampus ist noch nicht völlig ausgeschaltet. Das Denken und Fühlen, wofür der Hippocampus verantwortlich ist, funktioniert noch.

Denn sollte ein echtes Trauma vorliegen, wird das Gehirn in eine Art Notprogramm wechseln. Das Denken und Emotionen werden ausgeschaltet. Man funktioniert nur noch. Einfache Dinge wie Namen, Telefonnummern können nicht wiedergegeben werden. Das Trauma ist wie ein Schockzustand, der bis zu Tagen anhalten kann. Hier bedarf es allerdings ganz anderer Hilfe, nämlich Ärzte und Therapeuten.

Dennoch, um zum mentalen Overload zurückzukommen, zu lang anhaltender schwerer Stress verändert und schädigt unser neuronales Netzwerk. Es verschlechtert unter anderem die Gedächtnisleistung. Es lässt uns ängstlicher werden, weil bestimmte Zellen in der Amygdala (Angstzentrum im Gehirn)  sich vermehren. Diese Überreaktion lässt uns Situationen emotionaler bewerten als im beruhigten Zustand. Zu viel langanhaltender Stress verändert also unsere Hirnstruktur.

 

Was kann ich dagegen tun?

Wichtig ist es an erster Stelle zu erkennen, dass man an einer Überlastung leidet. Manchmal braucht es genau diese Überreaktion des Gehirns oder des Körpers, um festzustellen „Okay, das war zu viel“. Denn um Verhaltensweisen nachhaltig zu verändern, muss es für sich erst einmal festgestellt werden.

Dann gilt es, auch aktiv darüber zu reden. Manchmal ist den Menschen um uns herum gar nicht klar, dass wir völlig überfordert sind. Mit jemandem darüber zu sprechen hat nichts mit versagen zu tun, aber ehe es schlimmer endet, ist es umso wichtiger, sich darüber auszutauschen. Sich selbst einzugestehen, dass es wirklich zu viel war. Also aktiv um Hilfe bitten ist jetzt angesagt!

Man muss sich selbst in den Fokus zu stellen. Dinge zu tun, die der Psyche und der Seele guttun. Vermehrte Pausen und Auszeiten einräumen. Aufgaben verteilen, wenn möglich. Genauso wieder bewusst zu essen oder wieder mit Sport anzufangen. Denn wahrscheinlich hat man genau solche Dinge in der letzten Zeit vernachlässigt – „Man hatte ja keine Zeit“.

Mit dem mentalen Overload ist genauso wenig zu spaßen. Ich finde, es ist ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft, dass zu sehr bagatellisiert wird. „Stell dich nicht so an“, oder „anderen geht es schlechter“ sind oft Aussagen, die ich einfach nicht verstehen kann. Natürlich gibt es immer Menschen, denen es schlechter geht, das hat aber absolut nichts mit der jetzigen Situation zu tun.

Man sollte viel mehr darüber sprechen und uns Hilfe holen, wenn es einem einfach nicht gut geht. Man neigt immer mehr dazu, sich selbst so sehr in den Hintergrund zu rücken, wovon aber im Endeffekt keiner etwas hat.

Das hat auch absolut nichts mit Egoismus zu tun, dazwischen liegen Welten.

Macht mehr Pausen und achtet mehr auf die Signale, bevor einen der mentale Overload erwischt.

 

 

 

Bild von Alexandr Ivanov auf Pixabay 


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